Arbeitsethik – Arbeit in anderen Ländern
Arbeitsethik – Arbeit in anderen Ländern – Das Schulsystem aus Perspektive von Schüler*innen
Hatten Sie schon einmal den Wunsch, im Ausland zu studieren oder zur Schule zu gehen, weil Sie mit dem Bildungssystem in Ihrer Heimat unzufrieden sind? Oder wollten rein aus Interesse mehr über die Organisation und den Aufbau eines Bildungssystems im Ausland wissen? Gut. Denn wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Bildungs– bzw. Schulsystemen herauszuarbeiten. Dabei handelt es sich um Schweden, Südafrika und Deutschland. Unser eigenes Schulsystem in Deutschland dient hierbei als Vergleichspunkt mit direktem Bezug. Ein dreimonatiger Aufenthalt in Südafrika gibt einen Einblick in den Schulalltag einer Privatschule und liefert Kontakte für eine persönliche Recherche. Schweden stellt durch häufige Besuche und den direkten Kontakt zu einem Schüler vor Ort ebenfalls eine Grundlage für unseren Vergleich. Im Verlauf dieser Arbeit haben wir uns auf die Perspektive von Schüler*innen konzentriert, um einen authentischen Einblick zu gewährleisten, in den sich aktuelle, aber auch ehemaliger Schüler*innen und Student*innen hineinversetzen können. Wir werfen vorerst einen Blick auf den Aufbau und die Finanzierung und fokussieren uns folgend auf die Perspektive von Schüler*innen aus den jeweiligen Ländern. Dies liefert uns eine Grundlage, um im Fazit Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu differenzieren und mögliches Verbesserungspotenzial für Deutschland darzulegen.
Was hat das mit Arbeitsethik zu tun?
Man kann sich nun die Frage stellen, inwiefern ein Einblick in verschiedene Schulsysteme aus Perspektive von Schüler*innen zum Thema Arbeitsethik passt. An dieser Stelle ist es relevant zu verstehen, dass Arbeitsethik ein universelles Konzept ist. Es variiert in der Umsetzung zwischen Ländern sowie Kulturen. Das Bildungssystem spielt hier eine entscheidende Rolle. Schließlich stellt dies die Grundlage für die Arbeitshaltung und den Umgang mit Herausforderungen dar. In einer globalisierten Welt wird es daher immer wichtiger, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Schulsystem zu verstehen, um voneinander zu lernen und gegebenenfalls das Eigene zu verbessern.
Strukturierung und Finanzierung des schwedischen Schulsystems
Das schwedische Schulsystem ist bekannt für Flexibilität und Fokus auf Gleichheit. Alle Kinder haben Zugang zu kostenfreier Bildung, von der Vorschule bis zur weiterführenden Schule. Während der Besuch der Vorschule (schwed. Förskola) für Kinder im Alter von 1– 5 Jahren freiwillig ist, müssen Schüler*innen ab dem Alter von 7 Jahren verpflichtend die Grundschule (schwed. Grundskola) besuchen, freiwillig kann auch ab einem Alter von 6 Jahren begonnen werden. Sie erstreckt sich über 9 Jahre. Nach der Grundschule kann eine weiterführende Schule (schwed. Gymnasieskola) besucht werden. Diese ist in akademische und berufsvorbereitende Programme unterteilt und ermöglicht, mit dem Abschluss nach 3 Jahren, einen Zugang zu Hochschulen. Das System ist dezentralisiert. Das bedeutet, dass die Regierung die allgemeinen Richtlinien festlegt, aber die Kommunen für die Verwaltung zuständig sind. Schwedische Schulen werden hauptsächlich staatlich finanziert. Auch bei Schulmaterialien kommt häufig die Schule für die Kosten auf. Beispielweise werden digitale Endgeräte einheitlich für alle Schüler*innen bereitgestellt. Es ist zwischen staatlichen Schulen, Freischulen (schwed. Friskolor), Speziellen Schulen (schwed. Särskola) und internationalen Schulen (schwed. Internationella skolan) zu unterscheiden. Jede dieser ist kostenfrei, auch die Freischule, welche zwar unabhängig ist und somit privat betrieben wird, jedoch trotzdem staatlich finanziert ist. Die meisten Schüler*innen in Schweden besuchen die staatliche Schule. Die internationalen Schulen werden häufig von Familien, die temporär in Schweden leben, oder von Schüler*innen mit Interesse an einem internationalen Lehrplan auf Englisch und dem höherrangigen Abschluss IB, in Betracht gezogen.
Strukturierung und Finanzierung des Schulsystems in Südafrika
Das südafrikanische Schulsystem ist durch klare Strukturen und ein Nebeneinander von staatlichen und privaten Bildungswegen geprägt. Die Schulpflicht beginnt im Alter von 7 Jahren mit der ersten Klasse und endet mit einem Alter von 15 Jahren oder dem Abschluss der 9. Klasse. Das System ist in die Primar- und Sekundarstufe unterteilt, die jeweils in mehrere Phasen gegliedert sind. In der Primarstufe beginnt die Foundation Phase mit der freiwilligen Vorschule und den frühen Grundschuljahren für Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren. Daran schließt die Intermediate Phase, in der grundlegende Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen weiterentwickelt werden, an. Mit der Senior Phase endet die Pflichtschulzeit, die sowohl auf weiterführende Bildung als auch auf berufliche Orientierungsphasen vorbereitet. In der Sekundarstufe liegt der Fokus auf der Further Education and Training– Phase (FET), die Schüler*innen gezielt auf den Erwerb des National Senior Certificate (NSC), am Ende des 12. Schuljahrs vorbereitet. Dieses Abschlusszeugnis ermöglicht den Zugang zu Hochschulen und dient als Grundlage für viele berufliche Laufbahnen. Während staatliche Schulen das Curriculum and Assessment Policy Statement (CAPS) umsetzen, entscheiden sich viele private Schulen für das Programm des Independent Examinations Board (IEB). Dieses wird in unabhängigen und gebührenpflichtigen Schulen angeboten und gilt als anspruchsvoller und flexibler. Bei der Finanzierung des Bildungssystems besteht ein entscheidender Unterschied zwischen staatlichen und privaten Schulen. Öffentliche Schulen werden überwiegend aus staatlichen Mitteln finanziert und erheben in der Regel geringe oder gar keine Gebühren. Private Schulen hingegen sind unabhängig finanziert und setzen auf höhere Schulgebühren, die oft mit einem breiteren Bildungsangebot einhergehen. Neben akademischem Unterricht legen private Schulen großen Wert auf extracurriculare Aktivitäten wie Sport, Kunst und gemeinnützige Projekte, um die Schüler*innen ganzheitlich zu fördern. Dieses Modell ist jedoch nur für Familien zugänglich, die sich die entsprechenden Kosten leisten können, was einen wesentlichen Unterschied in den Bildungsmöglichkeiten verschiedener gesellschaftlicher Gruppen darstellt.
Wie wird das deutsche Schulsystem strukturiert und finanziert?
Das deutsche Schulsystem ist stark von Differenzierung geprägt. Nach der Grundschule trennen sich die Wege der Schüler*innen in Hauptschule, Realschule, Gesamtschule oder Gymnasium. Betrachtet man das Schulsystem genauer besteht es aus fünf großen Bildungsbereichen. Diese Struktur soll eine individuelle Förderung ermöglichen, wird jedoch auch häufig kritisiert, da sie soziale Ungleichheiten verstärken kann.
Es beginnt mit dem Elementarbereich, welches freiwillige Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder vor dem Vollenden des 6. Lebensjahres umfasst. Dieser Bereich ist auch bekannt als Vorschule. Darauf folgt der Primarbereich. Mit dem Eintreten der Schulpflicht für Kinder, welche das 6. Lebensjahr vollendet haben oder dies bis zum 30.09 des Jahres tun, besuchen sie die Grundschule. Diese umfasst die Klassenstufen 1 bis 4. Berlin und Brandenburg bilden die Ausnahme: Die Grundschule endet hier erst nach der 6. Klasse. Diese Bildungseinrichtung ist die Einzige, die von fast allen Schüler*innen gemeinsam genutzt wird. Zum Ende der Grundschulzeit wird auf Basis von den Schulnoten und der sozialen Mitarbeit eine Schullaufbahnempfehlung für die Sekundarstufe ausgesprochen, welche allerdings nicht bindend ist.
Die Sekundarstufe ist unterteilt in Sekundarbereich I – die Unterstufe – und Sekundarbereich II – die Oberstufe. Im Sekundarbereich I wird je Bundesland nach unterschiedlichen Lehrplänen unterrichtet. Mit dem Ende der Unterstufe kann in allen Schulformen bzw. Bildungsgängen ein allgemeinbildender Schulabschluss abgeschlossen werden, welcher die erworbenen Fähig- und Fertigkeiten in Form eines Zertifikats bescheinigt. Je nach Abschluss (Real- oder Hauptschulabschluss) ist man für den Besuch unterschiedlicher weiterführender Bildungseinrichtungen im Sekundarbereich II berechtigt. Der Sekundarbereich II umfasst allgemeinbildende und berufliche Vollzeitschulen sowie die Berufsausbildung im dualen System. In der dualen und vollzeitschulischen Berufsausbildung erlangt man einen beruflichen Abschluss, welcher zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit qualifiziert. Die übrigen, ebenfalls beruflich orientierten, Bildungsgänge führen zur allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife – dem Abitur. Mit dem Abschluss nach der 12. Klassenstufe kann die Fachhochschulreife – das Fachabitur – erworben werden. Letztere berechtigen zur Aufnahme eines Studiums im Tertiärbereich. Der Tertiärbereich umfasst einerseits Universitäten, Fachhochschulen und andere Hochschularten, welche zu einem akademischen Abschluss führen. Mit dem Abschluss dieser, ist man zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit qualifiziert und mit einem Notenschnitt von mindestens 2,5 zur Promotion berechtigt. Des Weiteren umfasst der Tertiärbereich Einrichtungen, die berufsqualifizierende Studiengänge anbieten sowie Einrichtungen der beruflichen (Weiter-) Bildung.
Finanzierung und Organisation – Warum das deutsche Schulsystem so komplex ist
Das deutsche Schulsystem ist förderal organisiert. Dementsprechend ist jedes Bundesland eigenverantwortlich für seine Bildungspolitik. Sie entscheiden eigenständig über den Aufbau des Schulsystems, Lehrpläne, Schularten und Abschlussprüfungen. Dem entgegenwirkend werden zunehmend gemeinsame Bildungsstandards etabliert, wie zum Beispiel das Zentralabitur. Die Finanzierung der Schule erfolgt über Steuern. Jedoch müssen Schulmaterialien eigenständig angeschafft oder über die Schule geliehen werden. Bei der verpflichtenden Anschaffung von digitalen Endgeräten in der Oberstufe, müssen ebenfalls die Schüler*innen eigenständig für die Kosten aufkommen. Kann eine Familie für solche Kosten nicht aufkommen, fördert der Bund durch Programme wie den DigitalPakt Schule, eine Förderung der digitalen Ausstattung, das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) oder durch BAföG. Neben staatlichen Schulen gibt es auch Privatschulen, welche alternative Konzepte bieten und die Vielfalt der Bildungsangebote erweitern. Allerdings sind letztere kostenpflichtig.
Organisation des Schuljahres
Das schwedische Schuljahr beginnt im August und endet im Juni. Es ist in zwei Semester unterteilt: Das Herbst- und Frühjahrsemester. Währenddessen gibt es mehrere Ferienzeiten, darunter die Sommerferien von Juni bis August, die Herbstferien im Oktober und November, die Weihnachtsferien, welche im Dezember und Januar liegen, die Sportferien, die meist im Februar und März liegen aber regional zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden, und die Osterferien im April.
Das südafrikanische Schuljahr beginnt im Januar und endet im Dezember. Es ist in vier Semester unterteilt, die durch regelmäßige Ferienpausen unterbrochen werden. Diese finden jeweils im März, Juni, September und Dezember statt. Die genauen Daten können je nach Region leicht variieren, sind jedoch landesweit weitgehend einheitlich geregelt.
In Deutschland beginnt das Schuljahr nach den Sommerferien und endet mit dem Beginn der Sommerferien im Folgejahr. Dabei ist ein Schuljahr in zwei Halbjahre unterteilt, von denen das erste in der Regel mit einem Halbjahreszeugnis am 31. Januar endet. Das zweite Halbjahr endet vor den Sommerferien mit einem Jahreszeugnis und der Mitteilung über die Versetzung in die nächste Klassenstufe. Aufgrund des föderalen Systems sind die Ferien je Bundesland unterschiedlich geregelt, dazu gehören Sommer-, Herbst-, Weihnachts-, Winter-/Zeugnisferien, Ostern und Pfingsten.
Mögliche Abschlüsse
Schüler*innen in Schweden können verschiedene Abschlüsse erwerben. Mit dem Abschluss der Grundschule erhalten sie das Slutbetyg från grundskolan. Zum Ende der weiterführenden Schule erhalten sie das Gymnasieexamen. Dieses ist entweder akademisch oder beruflich orientiert. Zuletzt können auch Hochschulzugangsberechtigungen durch Gymnaisalprogramme an internationalen Schulen erworben werden. Dazu gehört zum Beispiel das International Baccalaureate (IB).
Schüler*innen in Südafrika können verschiedene Abschlüsse erwerben, die ihren Bildungsweg und ihre beruflichen Perspektiven maßgeblich beeinflussen. Nach der Primarstufe, die mit der 9. Klasse endet, erhalten sie ein Abschlusszertifikat, das die erfolgreiche Beendigung der Pflichtschulzeit bescheinigt. In der Sekundarstufe schließen die Schüler*innen ihre Schullaufbahn mit dem National Senior Certificate (NSC) ab. Das NSC ist der zentrale Abschluss, der den Zugang zu Universitäten und anderen Hochschulen ermöglicht. Dabei können Schüler*innen durch zusätzliche Leistungen, wie das Erreichen bestimmter Punktzahlen, extracurriculare Leistungen oder die Belegung spezifischer Fächer, die Hochschulzugangsberechtigung erweitern. In einigen privaten und internationalen Schulen besteht zudem die Möglichkeit, international anerkannte Abschlüsse wie das International Baccalaureate (IB) zu erwerben, die eine globale Hochschulzugangsberechtigung bieten und den Absolvent*innen zusätzliche Vorteile auf dem internationalen Bildungs- und Arbeitsmarkt verschafen.
In Deutschland können vier mögliche Schulabschlüsse erworben werden. Zu diesen gehören der Hauptschulabschluss oder qualifizierender Hauptschulabschluss, der Mittlere Schulabschluss, darunter fallen Realschulabschluss und vergleichbare Schulabschlüsse, die Fachhochschulreife – das Fachabitur – und die Allgemeine Hochschulreife – das Abitur.
Die Perspektive der Jugend – Wie empfinden Schüler*innen aus Schweden, Südafrika und Deutschland ihren Alltag?
Die Recherche über verschiedene Schulsysteme bietet zwar eine Grundlage darüber wie sie organisiert und strukturiert sind, aber wir wollten mehr wissen. Deshalb haben wir nachgefragt. Und das sind unsere Antworten:
Max, 18 Jahre alt, Schüler an des Per Brahe Gymnasiums in Jönköping, Schweden
Gustav, 16 Jahre alt, Schüler der Curro Hillcrest Highscholl in Hillcrest, Südafrika
Fazit – Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen den genannten Schulsystemen?
Vergleich der Schulsysteme – Was können wir lernen?
Zusammenfassend zeigt eine Gegenüberstellung der Schulsysteme sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede, welche als Impuls für eine Verbesserung des deutschen Bildungs- und Schulsystems dienen können. Bevor mit der Differenzierung zwischen den Schulsystemen begonnen wird, ist es relevant zu erwähnen, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt, als gelistet werden, um unnötige Dopplungen zu vermeiden. Gerade bei der Strukturierung, dem Beginn der Schulpflicht, Ferienzeiten und Abschlussmöglichkeiten ähneln sich die Schulsysteme sehr. Eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit ist der zentrale Fokus auf die Vermittlung von Bildung, die Schüler*innen nicht nur akademisch, sondern auch persönlich und praktisch fördern soll. In Schweden und Südafrika spielt dabei die individuelle Betreuung von Schüler*innen eine zentrale Rolle. Zusätzlich legen beide Länder einen großen Wert darauf, dass Lehrkräfte als Ansprechpartner*innen fungieren und die psychische Gesundheit der Schüler*innen berücksichtigt wird.
Ein deutlicher Unterschied liegt in der Organisation und Flexibilität. Während das deutsche Schulsystem durch eine frühe Differenzierung nach der Grundschule geprägt ist, setzt Schweden auf ein einheitliches Schulsystem, welches den Zugang zu Bildung für alle Schüler*innen gleichermaßen erleichtert. Südafrika bietet hingegen eine klare Trennung zwischen staatlichen und privaten Schulen, wobei letztere durch hohe Kosten für viele Familien unzugänglich bleiben. Ebenfalls zeigt Schweden, dass auch unabhängig betriebene Schulen kostenfrei und staatlich gefördert sein können. Das Land trägt somit zu einer größeren Bildungsfairness bei. Die Finanzierung der Schulsysteme unterscheidet sich folgendermaßen erheblich. Schweden ist durch umfassende staatliche Förderung gekennzeichnet, die sogar Unterrichtsmaterialien wie digitale Endgeräte für alle Schüler*innen bereitstellt. In Deutschland hingegen müssen Familien meistens eigenständig für Schulmaterialien und verpflichtende technische Ausstattung aufkommen. Eine Benachteiligung von einkommensschwachen Haushalten ist die Folge. Wenn es um die Balance zwischen Theorie und Praxis geht, schneiden Schweden und Südafrika, im Vergleich zu Deutschland, deutlich besser ab. Grund dafür sind zum Beispiel das schwedische Fach CAS (Creativity, Activity, Service), welches außerschulische Aktivität fördert und die Hervorhebung von naturwissenschaftlichen und künstlerischen Fächern in Südafrika. Deutschlands Schulsystem ist oft theorielastig, insbesondere am Gymnasium, und bietet nur begrenzte Anwendung von Wissen. Die Differenzierung zeigt, dass Schweden und Südafrika einen größeren Wert auf individuelle Zeitgestaltung legen. Der flexible Stundenplan in Schweden und die stärkere Einbindung von außerschulischen Aktivitäten in Südafrika tragen dazu bei, dass Schüler*innen mehr Eigenverantwortung entwickeln können. Anders ist es oft in Deutschland. Der Stundenplan ist streng strukturiert und weniger flexibel.
Unser Vorschlag für Deutschland
Mit der Erstellung dieses Artikels sind wir zu einem wichtigen Entschluss gekommen: Das deutsche Schulsystem ist anspruchsvoll und bereitet uns Schüler*innen inhaltlich gut auf das Studium vor. Aber das Aber an dieser Stelle ist von großer Bedeutung. Mit der Möglichkeit das eigene Schulsystem mit Systemen im Ausland vergleichen zu können und dort ansässige Schüler*innen nach ihren Erfahrungen und Eindrücken zu fragen, besteht die Chance auf eine zukunftsfähige Gestaltung unseres Schulsystems. Somit könnte Deutschland von einer Förderung der mentalen Gesundheit profitieren, welche zur Zeit von Schüler*innen als unzureichend beschrieben wird. Wichtig ist hier gerade eine Aufklärung in diesem Bereich und ein öffentlich bekanntes Angebot für Schüler*innen mit Bedarf nach Unterstützung. Soziale Ungleichheiten könnten reduziert werden, wenn wir uns ein Beispiel an Schweden nehmen und an staatlicher Finanzierung von Schulen, egal ob staatlich oder privat, arbeiten. Sei es mindestens das einheitliche Herausgeben von benötigten Schulmaterialien, um für Gleichheit zu sorgen und einkommensschwache Haushalte zu unterstützen. Hierfür würde sich auch ein flächendeckendes Förderprogramm für digitale Ausstattung und Schulmaterialien, ähnlich wie in Schweden, eignen. Während zuvor genannte Verbesserungsvorschläge mit Bürokratie und Kosten verbunden sind, folgt nun ein letzter, jedoch sehr wichtiger Punkt:
Wir Schüler*innen fühlen uns nicht ausreichend vorbereitet auf unsere Zukunft. Eine stärkere Integration praktischer Inhalte in den Lehrplan und Fächer, welche uns Inhalte wie Gesundheit, Arbeit, Wohnen, Steuern, Erbschaft, Rente, Versicherungen und Sozialleistungen näherbringen, sind notwendig für unsere Zukunft nach der Schule und dem Eintritt in die Arbeitswelt. Schließlich ist es zu tiefts besorgniserregend, dass wir Schüler*innen, aus Angst nicht genug über das Leben nach der Schule und dem Studium zu wissen, uns gezwungen fühlen ein Buch mit dem Titel „Was dich die Schule nicht lehrt – dein Leben erklärt“ zu kaufen.