Aus der Neuen Welt
Die ‚Neue Welt‘ und das ‚Alte Europa‘ haben eine ambivalente gemeinsame Geschichte, auch wenn sie in aktuellen politischen Konflikten geeint auftreten. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigte sich der tschechische Komponist Antonín Dvorák mit der Beziehung beider Kontinente zueinander. Insbesondere der Umgang der europäischen Siedler mit den Native Americans interessierte ihn. Daraus hervorgegangen ist seine 9. Sinfonie, die den Titel ‚Aus der Neuen Welt‘ trägt. Einige Themen und Motive des Werks lassen das europäische Bild der wilden Prärie und des archaisch-ursprünglichen Lebens der Native Americans erkennen, die Form der Sinfonie ist jedoch komplett archetypisch für die klassisch-europäische Form. Damit ist sie ein frühes Beispiel für die vielschichtigen und auch heute wirksamen Einflüsse, die beide Kontinente aufeinander ausüben.
Zwei Klassen unseres 10. Jahrgangs haben ein Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Braunschweig besucht, in dessen Zentrum Dvoráks Werk stand. Sie haben sich zuvor im Musikunterricht mit der Musik und ihrem Entstehungskontext beschäftigt und auch aktuelle Fragen der politischen Beziehungen und Blickwinkel Europas auf die Vereinigten Staaten diskutiert. Der Besuch fand im Rahmen unseres Kulturkompasses statt und wurde von den Schülerinnen und Schülern als überraschend interessant bewertet. Tagesaktueller kann eine Beschäftigung mit Musik nicht sein.