Gegen das Vergessen – Auschwitz und Braunschweig

Gegen das Vergessen – Auschwitz und Braunschweig

Die Radsportgruppe ‚Brunswick Wheelers‘ startet am 23. Januar 2020 zu einem memorial ride von Braunschweig nach Auschwitz gegen das Vergessen: gegen Antisemitismus, gegen Nationalismus und gegen Ausbreitung völkischen Gedankenguts. Als Schirmherrn konnten die Braunschweiger den 94-jährigen Holocaust-Zeitzeugen Sally Perel gewinnen. Der 1925 in Peine geborene Jude, bekannt als „Hitlerjunge Salomon“, hat die NS-Diktatur in verdeckter Identität überlebt und als Werkzeugmacher-Lehrling namens Josef „Jupp“ von 1943 bis 1945 im damaligen Vorwerk der Volkswagenwerk GmbH in Braunschweig gearbeitet.

Am 09. Januar besuchte der Geschichtsprüfungskurs in Jahrgang 12 dazu eine Veranstaltung in der Gedenkstätte Friedenskapelle Braunschweig, auf der deren Vorstandsmitglied Regina Blume daran erinnerte, dass eine solche Fahrt auch einen Bezug zu unserer Stadt und unserer Region hat. „Wir wollen daran erinnern, dass diese Strecke auch eine historische Komponente besitzt. Vor 75 Jahren fanden Fahrten in der anderen Richtung statt – von Auschwitz nach Braunschweig“. In ihrem Vortrag mit authentischen Texten wurden die Lebensläufe von Henry Tovey und Dawid Rozenberg dargestellt. Die beiden aus Lodz stammenden Männer und Auschwitzüberlebende zählten zu „ausgewählten“ Zwangsarbeitern der Firma Büssing. Regina Blume: „Die zum zweiten Mal Selektierten wurden – wie üblich in Viehwaggons eingepfercht – zu ihrem neuen Bestimmungsort transportiert: Braunschweig.“ Sie überlebten die Zeit der Zwangsarbeit und des Konzentrationslagers, waren jedoch für ihr weiteres Leben geprägt. Verluste und Traumata, Misshandlungen und Demütigungen hatten sich tief eingegraben: Beeindruckende Lebensläufe, vorgestellt in einem beeindruckenden Projekt!