Mit dem 3D-Drucker gegen das Virus
In Zeiten, in denen die Schulen wegen des Corona-Virus geschlossen sind und Kontakteinschränkungen herrschen, greift bei vielen Menschen die Langeweile in den eigenen vier Wänden um sich. Nicht so bei Gaußschüler Korbinian Schmitt. Der Achtklässler engagiert sich mit seinem neuen 3D-Drucker von zu Hause aus für seine Mitmenschen und seine Schulgemeinschaft, indem er Gesichtsschilde, Schutzmasken und Earsaver druckt. Von den Earsavern, die beim Tragen einer Schutzmaske Druckstellen an den Ohren verhindern sollen, schenkte er seiner Schule 500 Exemplare. Das ist eine großartige Unterstützung bei der gemeinsamen Wiederaufnahme des Schulbetriebs. In einem Interview schildert Korbinian, wie er dazu gekommen ist.
Was ist das Hub ‚Maker vs. Virus‘ und wie bist Du darauf gestoßen?
„‚Maker vs. Virus‘ ist eine Initiative, die mit 3D-Druckern oder Laser-Schneidern Hilfsmittel wie etwa Gesichtsschilde, Teile für Beatmungsgeräte, Mundschutze oder eben Ohrenschoner für Mundschutze, die sogenannten Earsaver, herstellt, um das Corona-Virus zu bekämpfen. Es hat für mich damit angefangen, dass ich mich seit einigen Monaten schon für 3D-Drucker als Werkzeug für den Modellbau interessiere. Dann kam vor etwa einem Monat von der Arbeitsstelle meines Vaters, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Aufruf an die Mitarbeiter, die einen 3D-Drucker besitzen, damit Gesichtsschilde zu drucken, da das DLR sich neben ‚Maker vs. Virus‘ auch selbst engagiert und in eigener Sache selbst hergestellte Schilde an Kliniken und Krankenhäuser in der Region verteilt hat. Da mein Vater von meinem Interesse an 3D-Druckern wusste, hat er mir als „erweitertes Ostergeschenk“ einen solchen Drucker geschenkt, da es ja für eine gute Sache ist. Als der Drucker dann da war und ich die ersten Drucke machte, kam nach einigen Tagen die Info vom DLR, dass sie ihr Programm einstellen. Für alle, die aber doch noch was tun wollten, verwiesen sie auf ‚Maker vs. Virus‘.“
Wie bist Du darauf gekommen, Mundschutzmasken und Earsaver mit einem 3D-Drucker zu produzieren?
„Die Earsaver waren, nachdem es keinen Bedarf mehr an Gesichtsschilden gab, das nächste, für das es aufgrund der Maskenpflicht einen Bedarf gab, da viele Menschen es nicht gewohnt sind, stundenlang mit Gummibändern, die an den Ohren ziehen, herumzulaufen. Darauf ist der ‚Maker vs. Virus‘-Hub in Braunschweig aufmerksam geworden und hat angefangen, die Earsaver von seinen Mitgliedern drucken zu lassen. Diese Earsaver drucke auch ich den ganzen Tag. Zudem habe ich noch auf ‚Thingiverse‘, einer Seite für 3D-Objekte, eine Schutzmaske gefunden, die man zum Filtern mit Wattepads oder Feinstaubfiltern für den Staubsauger bestückt. Dieses Modell habe ich bisher für meine Familie gedruckt und trage es auch immer beim Einkaufen.“
Welche Entwicklungs- und Produktionsschritte müssen gegangen werden, um von der Idee zu einer real hergestellten Maske zu kommen?
„Alle Modelle, die wir bei ‚Maker vs. Virus‘ drucken, wurden von anderen designt und ins Internet gestellt und dann manchmal noch von einigen erfahrenen Mitgliedern aus dem Hub verbessert. Ich selbst designe keine der Modelle. Dennoch kann ich aber sagen, dass die Entwicklungszeit sehr lang ist und es gerade bei ganzen Masken Stunden oder Tage dauert, bis man ein fertiges Modell hat.“
Du stellst der Gaußschule 500 Earsaver zur Verfügung. Das ist eine großartige Unterstützung für Deine Schule. Aber warum tust Du das?
„Ich bin bei ‚Maker vs. Virus‘, um mit meinem 3D-Drucker in dieser Zeit etwas Nützliches und Hilfreiches zu produzieren. Und da die Earsaver auch in der Schule gebraucht werden, ist das für mich eine Selbstverständlichkeit. Zudem wurden die Masken nicht von mir allein, sondern von vielen aus dem Hub in Braunschweig gedruckt. Das eigentliche Dankeschön gebührt nicht mir, sondern der ganzen Initiative, von der ich nur ein Teil bin.“