UK-German Connection

Die Gaußschülerin Ida Oertel war in diesem Jahr ausgewählte Stipendiatin der UK-German Connection, einem Förderprogramm, dass britische und deutsche Jugendliche zusammenbringt. Unter dem Thema ‚Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter’ trafen sich die Stipendiaten in Berlin, um gemeinsam über den Umgang mit der eigenen Geschichte in Großbritannien und in Deutschland zu diskutieren. Ida Oertel berichtet von ihren Erfahrungen und Erlebnissen.

„#youthforculture ist der Hashtag der letzten von der UK-German Connection organisierten Jugendkonferenz mit dem trocken klingenden Titel ‚Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter‘. Das Thema war der Auftakt des Europäischen Kulturerbejahres 2018. Aber von wegen trocken. Wir waren insgesamt 60 Jugendliche aus Großbritannien und Deutschland, die sich für ein Wochenende in Berlin trafen. Wir diskutierten, lachten und knüpften Freundschaften. Die Hauptsprache der Jugendkonferenz war Englisch, aber viele der UK-Teilnehmer hatten geringe bis gute Deutschkenntnisse. Am Samstag standen Führungen durch Berlin auf der Tagesordnung. Dazu wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Meine Gruppe bekam eine kurze Einführung in die Umstände, die zur Teilung Berlins führten, da die Briten sich mit der deutschen Geschichte nicht so viel im Unterricht beschäftigt hatten. Dank Virtual-Reality-Brillen konnten wir uns dann die Mauer in ihrer originalen Gestalt ansehen und wie sie sich über die Jahrzehnte verändert hat. Sie wurde immer schwieriger zu überwinden, was eine Flucht aus der DDR gegen Ende beinahe unmöglich machte. Die VR-Brillen sorgten für eine bessere Vorstellung der damaligen Verhältnisse und gaben einen guten Eindruck in die bedrückende Atmosphäre.

Moderne Technologien können also zur Erhaltung bestimmter Kulturerbe beitragen. Digitale Medien helfen, Kultur zu verbreiten, aber bei der Masse an Informationen im Internet wird es auch immer schwieriger herauszufiltern, was die Gesellschaft erhalten möchte. Es ist wichtig, bestimmtes Kulturerbe zu bewahren, da Kultur zur Identitätsfindung beiträgt. Sie inspiriert und hilft, aus vergangenen Fehlern zu lernen. Ein Fazit vor allem der britischen Teilnehmer war, dass in Deutschland viel bewusster mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte umgegangen wird als zum Beispiel in Großbritannien. Berlin selbst ist ein Denkmal der jüngeren deutschen Geschichte, die für Deutschland insgesamt eher unrühmlich ist. Andere Länder können davon lernen, zu eigenen fragwürdigen Teilen der Vergangenheit zu stehen. Sonst sind wir dazu verdammt, die Fehler unserer Vorfahren zu wiederholen.“