Gaußschüler fliegt zur Weltmeisterschaft
Phil Wiechmann, Gaußschüler im 7. Jahrgang, hat es geschafft: Zusammen mit seinen Freunden erlangte er den zweiten Platz beim Bundesfinale des Informatik-Wettbewerbs ‚World Robot Olympiade‘! Dieser Erfolg ermöglicht ihm eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft auf Costa Rica. Dort treten im November 13 deutsche gegen 450 internationale Teams an. Im Folgenden berichtet er selbst von dem spannenden Wettbewerb und seinem Roboter ‚EV3‘.
„Ich, Phil Wiechmann aus der 7M, habe mich zusammen mit zwei Freunden seit Ende letzten Jahres auf die WRO (World Robot Olympiade) vorbereitet. Bei der Aufgabe für unsere Altersklasse Elementary (8-12 Jahre) ging es darum, einen Lego Mindstorms Roboter EV3 zu bauen, der Jaguare und Schildkröten schützt, indem er diese in ihre natürlichen Lebensbereiche (Regenwald und Meer) zurückbringt. Gleichzeitig soll er Besucher und Forscher in Bereiche in die Nähe des Lebensraumes der Tiere bringen, damit sie die Tiere beobachten und kennenlernen können.
Das alles musste auf einem vorgegebenen Spielfeld passieren. Auch die Größe des Roboters war vorgegeben: 25x25x25 cm. Auf dem Spielfeld gab es sechs Besucherbereiche und je nachdem, ob ein Tier auf den schwarzen Feldern stand und wenn, welches Tier, musste der Roboter Legosteine 4×4 in festgelegten Farben und einer gewissen Anzahl abwerfen. Wenn dort kein Tier stand, sollte er einen blauen Stein abwerfen. Wenn dort 2 Tiere standen, musste er einen roten Stein abwerfen und bei einem Tier, musste er einen roten und einen blauen abwerfen.
Am Anfang steht der Roboter im Startbereich. Dann löst er die Aufgaben und fährt in den roten Zielbereich. Für jeden richtig abgeworfenen Stein bekamen wir 15 Punkte und für jedes richtig reingeschobene Tier fünf. Auch wenn der Roboter passend im roten Ziel stand, erhielten wir noch mal 10 Punkte. Natürlich musste der Roboter programmiert werden und durfte nicht durch eine Fernbedienung gesteuert werden.
Es mussten ganz schön viele Regeln und Vorgaben eingehalten werden. Dafür haben wir drei Jungs uns so manches Wochenende und in den Ferien getroffen. Wir haben gelesen, gebaut, programmiert, getestet und noch mal von vorne, bis es so lief, wie wir es uns vorgestellt haben. Natürlich haben wir auch gespielt und andere Dinge unternommen, denn so hatten wir dann immer den Kopf frei für die nächste Runde.
Als wir dann beim Regionalentscheid in Hannover waren, landeten wir auf dem 1. Platz und qualifizierten uns dadurch für das Deutschlandfinale in Schweinfurt. Wir waren sehr überrascht, dass wir weitergekommen waren, weil wir eigentlich nur mal so aus Spaß mitgemacht hatten und nicht wirklich mit dem Erfolg gerechnet hatten. Das Deutschlandfinale war dann ein Wochenendausflug, denn es ging über zwei Tage und war in vier Runden aufgeteilt. Am ersten Tag fing es mit einer 150 Minuten langen Bauphase an. In dieser bauten wir den Roboter zusammen und testeten ihn. Am Anfang waren wir sehr aufgeregt, da der Roboter, nachdem wir ihn mit neuen Batterien ausgestattet hatten, alles anders machte, als er sollte. 20 Minuten vor der ersten Runde hatten wir ihn dann soweit, dass er wieder planmäßig lief. Nun mussten wir ihn auf einen „Parkplatz“ stellen, wo dann überprüft wurde, ob er auch nicht zu groß ist. Es passte bei unserem Roboter und dann ging die erste Runde auch schon los. Wir waren danach sehr erleichtert, denn wir erreichten 160 Punkte, das war fast die volle Punktzahl. Wir freuten uns riesig und dachten, „wenn es so weitergeht, schaffen wir es vielleicht tatsächlich zum Weltfinale nach Costa Rica“.
Danach gab es eine 60 Minuten lange Umbauphase. Wir programmierten noch schnell etwas um und machten noch ein paar Testdurchläufe. Dann kam auch schon die zweite und auch gleichzeitig die letzte Runde für den ersten Tag. Wir machten leider „nur“ 150 Punkte, da der Roboter nicht komplett im Ziel stand, und erreichten am Ende des ersten Tages nur den dritten von 23 Plätzen.
Es gab aber natürlich noch einen zweiten Tag. Ausgeschlafen kamen wir dann zum Wettbewerb. Mit neuer Hoffnung starteten wir in die erste Umbauphase, die 30 Minuten lang war. Es lief alles super und wir stellten den Roboter zur Größenmessung auf unseren Roboterparkplatz. Die Größe passte und die dritte Runde fing an. Sie war einfach die blödeste Runde von allen. Wir holten nur 55 Punkte.
Da die Veranstalter es ein bisschen spannender zum Schluss machen wollten, haben sie die Ergebnisse nicht mehr veröffentlicht. Also wussten wir nicht, auf welchem Platz wir gerade sind! Da nur die beiden besten Runden zählen, hatten wir noch eine Hoffnung. Dann kam wieder eine dreißigminütige Umbauphase und dann kam die vierte Runde. Das war die alles entscheidende Runde. Als wir dran waren, waren wir so was von aufgeregt, dass uns schlecht geworden ist. Wir hatten jedoch großen Erfolg und holten auf den letzten Metern 160 Punkte! Das freute uns riesig!
Dann kam die Siegerehrung. Alle Teams waren sehr darauf gespannt, wer nach Costa Rica zur Weltmeisterschaft fliegen darf. Es fing mit dem vierten Platz an und dann folgten aufsteigend die ersten drei Plätze. Als dann unser Team mit Namen „ROBO APP05“ für den 2. Platz aufgerufen wurde, war es klar: WIR FLIEGEN IM NOVEMBER NACH COSTA RICA ZUR WELTMEISTERSCHAFT!“